# Danziger Tapisserie
[Westpreußisches Landesmuseum](https://westfalen.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=21)
Sammlung: [Dauerausstellung](https://westfalen.museum-digital.de/index.php?t=sammlung&instnr=21&gesusa=67)
Inventarnummer: 1998/135
Beschreibung
Der Inhalt des Bildprogramms der Tapisserie bezieht sich auf zwei bedeutende Danziger Patrizierfamilien und deren Aktivitäten für bzw. in Danzig. Ihr Allianzwappen ist in der Mitte der oberen Bordüre gerahmt von einem Lorberkranz zu sehen. Es handelt sich um die Familien von Kempen (linkes Wappen Baum in Gatter) und Bahr (rechtes Wappen Jungfrau auf einem Bären). Eggert von Kempen war von 1618 bis 1636 Bürgermeister von Danzig und seine erste Gattin, Clara Bahnr, Tochter des königlich polnischen Faktors Simon Bahr.
Die Eltern der Gattin des Bürgermeisters von Kempen, Simon und Judith Bahr, verstarben im April 1605 und wurden in St. Marien beigesetzt. Sie hinterließen als Erben u.a. die Töchter Clara, Gattin des Bürgermeisters, und Judith, verheiratet mit Hans Speimann, dem Erbauer des "Steffenhauses", Langer Markt 41.
Um das zu errichrtende Epitaph für die Eltern/Schwiegereltern entstand aufgrund konfessioneller Zwistigkeiten zwischen den Familien vom Kempen, Bahr und Speimann ein langer Streit, der erst 1620 ein Ende fand. Die Kinder und Schwiegerkinder errichteten schließlich Simon Bahr und seiner Gattin ein prunkvolles, noch heute in der St. Marien-Kirche erhaltenes Marmorgrabmal, ein Werk des bedeutenden Danziger Stadtbildhauers und Architekten der Spätrenaissance Abraham von den Blocke (1572 Königsberg - 1628 Danzig).
Die Tapisserie ist als Erinnerung an die Beilegung des Streites im Jahre 1620 entstanden, aber auch als Erinnerung an die Familienmitglieder und ihre wichtigen Ämter. Das markant herausgestellte Entstehungsjahr läßt auf diesen konkreten, für den Auftraggeber wichtigen Anlaß schließen. Nach dem Tode Claras 1622 verblieb der Wandteppich im Hause des Bürgermeisters vom Kempen in der Jopengasse 19. Der Bürgermeister starb kinderlos, seine Witwe, Dorothea Schumann, vermachten den größten Teil des Vermögens wohltätigen Stiftungen. Leider ist das Schöppenbuch von 1644, das die genauen Inventarangeaben enthielt, verlorengegangen.
Material/Technik
Wolle, Seide, gewebt
Maße
HxB: 142 x 547 cm
___
- Hergestellt ...
+ wann: 1620
+ wo: [Ostpreußen](https://westfalen.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=3065) <span>[wahrsch.]</span>
## Bezug zu Orten oder Plätzen
- [Danzig](https://westfalen.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=889)
## Bezug zu Zeiten
- 1520-1650
## Literatur
- Fethke, Jutta (2000): 25 Jahre Westpreußisches Landesmuseum. Münster
## Schlagworte
- [Patrizier](https://westfalen.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=10003)
- [Tapisserie](https://westfalen.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=4082)
___
Stand der Information: 2021-10-20 18:54:54
[CC BY-NC-SA @ Westpreußisches Landesmuseum](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
___
- https://westfalen.museum-digital.de/data/westfalen/images/201211/15191221179.jpg